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KED Rayzon-Testbeitrag

Wie schon zu Jahresbeginn angekündigt, erlaubt mir die Zusammenarbeit mit dem Helmhersteller KED, verschiedenste Helmmodelle ausführlich zu testen. Heute schreibe ich über den KED Wayron /Rayzon, welchen ich schon seit mehreren Jahren im Einsatz habe.

Was ich an diesem Helm klasse finde, was man verbessern könnte und warum er unterm Strich alternativlos ist, könnt Ihr im kommenden Beitrag erfahren.

Bevor ich aber ins Detail gehe, muss ich zunächst etwas mit der verwirrenden Namensgebung aufräumen:

Ich nutze den KED Wayron seit seinem Erscheinen. Damals war der Helm gekennzeichnet durch ein Insektenschutznetz in den Ventilationsöffnungen der Stirn, sowie dem Fidlock Magnetverschluss am Kinn.

Beim nachfolgenden Modell änderte sich der Fidlock Magnetverschluss wieder zu einen Standard Klickverschluss K-Lock, beim darauf folgenden Modell verschwanden die Insektenschutznetze wieder. Irgendwann in diesem Zeitfenster wurde dann auch die Namensgebung von Wayron zu Rayzon geändert. Leider wurden diese Detailveränderungen bzw. die Namensänderung nie voll umfänglich umgesetzt und kommuniziert.

Wer sich auf der Produktseite von KED umschaut, wird in der Produktübersicht den KED Rayzon finden, klickt man jedoch auf die Detailbeschreibung, prangt über dem Helm ein großer Wayron Schriftzug.

Wer durch die Onlineshops stöbert, wird dann zwar zumindest den Rayzon finden, kann dann aber, wie viele Kundenrezessionen bei Amazon zeigen, enttäuscht werden.

Der Grund – gerade Amazon verwendet noch immer das Produktfoto des Rayzon mit Insektenschutznetz und der Kunde ist dann verständlicherweise enttäuscht, wenn anders geliefert wird.

Ich habe alle drei genannten Evolutionsstufen des Wayron/Rayzon hier und kann sagen, dass das aktuelle Modell ohne Insektenschutznetz und ohne Fidlock Magnetverschluss daher kommt und dies ist auch die Spezifikation, welche ihr beim Kauf bekommen werdet.

Die Unterschiedlichen Farben *Quelle KED*

Da dies nun geklärt ist, kommen wir also zum Test vom KED Rayzon:

Der Rayzon kommt wahlweise in rot, blau, weiß und freundlichem schwarz daher, ist dank 18 Öffnungen nicht nur gut belüftet, sondern mit 320g in Größe M auch sportlich leicht. Obwohl eher an die Rennradfahrer adressiert, fahre ich diesen Helm auch beim Graveln, sowie bei meinen Ultra Mountainbike Rennen. Gerade bei letzterer Disziplin liegt die große Stärke des Rayzon – sein Tragekomfort.

Ihr müsst Euch vorstellen, wie elementar wichtig das für mich ist. Ich habe den Helm ja nicht nur für schnelle Feierabendrunden oder für eine Halbtagestour am Wochenende am Kopf. Den Ked Rayzon habe ich 24 Stunden oder länger auf dem Kopf, kleinste Druck- oder Scheuerstellen werden so zur Qual. Da scheint der Rayzon als Helm zu meinem Kopf zu passen wie kein anderer. Besonders ausgeprägt wurde dieses Empfinden dadurch, dass ich zwei Helme pro Rennen im Einsatz habe (einen Taghelm & einen Nachthelm mit Lampe). Anfänglich Besaß ich nur eine Rayzon. Jedes Mal wenn ich bei der Nachtfahrt auf den Nachthelm des anderen Herstellers wechselte, wurde dieser nach kurzer Zeit deutlich unbequemer und ich konnte es kaum erwarten in den frühen Morgenstunden wieder den Rayzon aufzusetzen. Mittlerweile bin ich so vom Rayzon überzeugt, dass ich zwei davon in den 24h Rennen im Einsatz habe.

Pendler, Overnighter, Bikepacker oder 24h Fahrer

Alle haben eines gemeinsam, die Fahrt in den frühen oder späten Abendstunden.

Bei meiner 311er Ultracycling-Challenge startete ich in absoluter Dunkelheit, bei der 24h Weltmeisterschaft in Italien fuhr ich die ganze Nacht durch. Der KED Rayzon besitzt ein integriertes Rücklicht, welches in seinen 2 Stufen (Dauer-Rot oder blinkend) erheblich zur Sicherheit der Pendler, Overnighter, Bikepacker oder 24h Fahrer beiträgt. Bei der Bedienung während der Fahrt mit Langfingerhandschuhen würde ich mir da einen etwas spürbareren Druckpunkt des Schalters wünschen – wer das Licht vor Aufsetzen des Helms einschaltet wird hierbei gar keine Probleme haben.

Da ich alle drei Evolutionsstufen des Wayron/Rayzon besitze, möchte ich noch etwas zu den Veränderungen schreiben.

Hier die Version mit Insektenschutznetz

K-Lock oder Fidlock

Ich nutze den Helm auch im Winter, mit dicken Handschuhen und teilweise klammen Fingern. Das Schließen des K-Lock fand ich mit den Handschuhen deutlich einfacher, während ich nach Trainingsende mit klammen Fingern den Fidlock deutlich besser öffnen konnte. Somit kann ich sagen, beide Verschlüsse funktionieren wie sie sollen – im Zweifelsfall entscheide ich mich als Racer für den leichteren K-Lock.

Insektenschutznetz oder nicht

Im Sommer schreit der Kopf nach maximaler Belüftung. Wer schon einmal einen Bienen- oder Wespenstich am Kopf hatte, schreit vor Schmerz. Für das Insektenschutznetz gilt also: „Lieber haben und nicht brauchen als andersherum“

Wie unterschiedlich hier die Meinungen sein können, zeigen meinen Gespräche im Rennteam, sowie im Radsportverein.

Der eine hat dieses Insektenschutznetz heraus geschnitten, um maximale Belüftung zu generieren, ein anderer fragt mich bewusst, ob ich ihm noch ein älteres Modell mit Insektenschutznetz beschaffen könne.

Dies sind also Details, welche das persönliche Empfinden wiederspiegeln. Ich nutze meinen Rayzon mit Insektenschutznetz in den Abendstunden als Nachthelm wenn die Insekten auch aktiver sind und tagsüber die Version mit maximaler Belüftung.

Bei der Heißen WM in Italien

Helmlampe für die Nachtfahrt oder Actioncam für die rasante Abfahrt

Der Rayzon kann vieles gut, doch hier sehe ich das größte Potenzial für Verbesserungen. Wir leben in einer Zeit, in der man seine sportlichen Aktivitäten gerne filmt und anschließend teilt. Sei es eine rasante Abfahrt oder ein wunderschönes Bergpanorama bei einer Passfahrt. Andere, wie beispielsweise Bikepacker oder ich als 24h Fahrer benötigen ausreichend Licht, vorzugsweise als Helmbeleuchtung, um in Blickrichtung leuchten zu können.

In allen Anwendungsfällen muss Lampe oder Actioncam auf dem Helm montiert werden und genau dies ist beim Rayzon unglaublich schwer. Sein stufige, spitze Bauform erlaubt es gar nicht einen Gadgethalter via Klettband zu montieren, mögliche Gewindebuchsen für eine Direktmontage fehlen, von KED selbst wird auch kein Zusatzteil für diesen Anwendungsfall angeboten.

Ich selbst musste in einem Printshop ein 3D Teil fertigen lassen, welches mir ein plane Fläche zur Montage des Lampenhalters generiert, auf welchen ich dann wiederum die Lampe montieren konnte.

Diese umständliche Lösung ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Gewindebuchsen im Helm oder ein zum Helm mitgelieferter Halter wäre hier von KED wünschenswert.

Der Lampenhalter ließ sich nur sehr schlecht montieren

Maximale Belüftung und im Winter frieren

Der nachfolgende Verbesserungspunkt richtet sich nicht an KED oder gar an den Rayzon, sondern eher an alle Helmhersteller. Im Sommer möchten wir maximale Kühlung am Kopf, welche erreicht wird durch möglichst viele und große Lüftungsöffnungen. Im Herbst und im Winter fangen wir dann schon an einen Buff, manchmal sogar dickeres Fleece unter dem Helm zu tragen, um dieser maximalen Kühlung entgegen zu wirken. Grundsätzlich sind wir das nicht anders gewohnt, grundsätzlich ist dies aber ein „dummer“ Ansatz. Ich wünsche mir einfache Plastikclips, welche ich in die Lüftungsöffnungen einsetzten kann. Im Herbst verschließe ich nur die Öffnungen an der Stirn, um dem kühlenden Fahrtwind zu reduzieren, im Winter verschließe ich alle Öffnungen um Wärme am Kopf zu generieren und erst dann nutze ich ein zusätzliches Stirnband oder Buff, was meint Ihr dazu?

Die großen Belüftungsöffnungen sind im Sommer super das Rücklicht sorgt bei shclechtem Licht für Sicherheit

Doch trotz des ein oder andern Kritikpunkts ist der Rayzon alternativlos, warum?

Weil ich ihn zum Testen bekommen habe? Nein, das ist natürlich Quatsch. Meine Blogleser haben es vielleicht mitverfolgt, vergangenes Jahr flog ich unsanft in die Frontscheibe eines VW Polos und dann wieder 10 Meter zurück auf den Asphalt. Helm kaputt, Daniel glücklicherweise nicht. Damals hatte ich einen Wayron am Kopf, der mich bis dato durch seinen Tragekomfort und fortan auch durch seinen Schutz überzeugen konnte. In der langweiligen Nacht im Krankenhaus habe ich online einen neuen KED Rayzon geordert (noch bevor ich einen Testhelm von KED hatte).

Dank dem Rayzon glimpflich davon gekommen

Ich hatte dafür unverschämt günstige 55€ im Netz bezahlt. Aktuell liegen die Preise zwischen 40€ und 70€ und dafür ist der Rayzon einfach unschlagbar.

Belüftung, Tragekomfort, Farbwahl und das integriertes Rücklicht sind schon fast zu gut für diese Preisklasse. Dem gegenüber stehen viele teurere Helme, die in vielen Punkten nicht annähernd so gut sind.

Es gibt einzelne Verbesserungsmöglichkeiten wie Gadgethalter oder Verschlussclips. Diese würden den Rayzon dann meiner Meinung nach nochmals in eine andere Leistungsklasse katapultieren.

Für 50-60€ ist der Rayzon jedenfalls ein absolut fairer Deal für alle Radfahrer, denen Tragekomfort udn gute Belüfzung wichtig ist.

Ich bin jedenfalls überzeugt und mit dem Rayzon auf Platz 10 bei tropischen Temperaturen der 24h Weltmeisterschaft gefahren. Für mich ist der Rayzon gesetzt!

Hapyp ride

Daniel