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12h Külsheim-Back to Panzerhügel

Solche 12 Stundenrennen haben ja ihren ganz eigenen Anspruch. Hier in Külsheim hatte ich mein letztes DNF, als ich 2019 nach wenigen Stunden mit Krämpfen ausschied. Nach dem 6h Rennen vergangenes Wochenende wird also in homöopathischen Dosen die Renndauer auf 12h erhöht. Ich finde diese 12h Rennen extrem schwierig und nur weil ich 24h Rennen fahre wahrlich nicht leichter.

Das Tempo ist höher, der Boxenstopp fürs Licht und die Verpflegungspause fehlen, genauso wie die nächtlichen kühleren Bedingungen, wo ich meine Platzierungen raus fahre.

Man startet früh, nimmt die ganze Tageshitze mit und ist quasi 12h non Stopp eingeklickt. So komme ich nach Külsheim zurück, um es besser zu machen als das letzte Mal und um erneut auf dem Militärgelände über die Panzerhügel zu fliegen. Im Gegensatz zum Rennen in Breitbrunnen, habe ich weder meine Kontrahenten gecheckt, noch möchte ich mich mit Mike oder Christian in einen Paintrain begeben. Völlig unscheinbar möchte ich dosiert meine Runden ziehen, keiner soll merken das ich da bin, stur meinen Rhythmus fahren.

Die Ruhe vor dem Sturm

Samstag 16.07.2022 9.00-21.00 Uhr

Chronik des Rennens

Runde 1

Die Startphase verläuft gut, ich komme gut durch den Verkehr und versuche mir die markanten Stellen des neuen Rundkurses einzuprägen.

Runde 2

Christian konnte zwar eine kleine Lücke rausfahren, aber sich nicht entscheidend absetzen. Zu langsam um abreißen zu lassen, aber 20 Watt zu schnell. Trotzdem finden wir als Gruppe zusammen und absolvieren die ersten Runden gemeinsam.

Im Startblock

Runde 3

Christian und ich fahren einen guten Rhythmus, wir überholen Solofahrer, schütteln diejenigen ab, die in unserem Zug sind und fangen an uns durch das Feld der sich abwechselnden Teamfahrer zu pflügen

Runde 4

Ich überhole 3 Fahrer, sie haben sich schwarz-weiß karierte Trikots anfertigen lassen, darauf steht „Die 3 besten Freunde“. Statt gemeinsamer Sauftour fahren die drei Solo ihre Runden, finde ich cool.

Runde 5

Noch immer konnten wir die schnellste Solo-Dame im Feld nicht abhängen. Am Berg fährt sie uns davon, in den Flachstücken holen wir sie wieder zurück….bis der nächste Berg kommt.

Teamhund Kalle beim Streckencheck

Runde 6

Christian versucht eine neue Line auf dem Trail, das Vorderrad verreißt es, ihn legt es fast auf die Fresse, lustig anzusehen, aber gerade noch gut gegangen.

Runde 7

Wir beginnen mit den ersten Überrundungen der Solofahrer.

Runde 8

Die 20 Watt die Christian fordert sind mir zu viel, es macht langsam weh und ich lasse ihn ziehen.

Runde 9

Die Mittagshitze schlägt nun gnadenlos zu. Die 750ml Iso pro Stunde reicht nun nicht mehr. Von nun/noon an kippe ich 1,5 Liter Flüssigkeit pro Stunde in mich rein.

Eine Flasche weg…
…die nächste rein, Danke Mayla

Runde 10

Nun hat Christian Probleme, ich schließe zu ihm auf und wir fahren ein Stück gemeinsam, bis nun er zurück fällt.

Runde 11

Sie haben das dritte Rad am Wagen verloren, die 3 besten Freunde sind nur noch zu zweit unterwegs.

Runde 12

Ich überrunde einen Solofahrer, der den Mist hier mit einem Fatbike bewältigt, Wahnsinn!

Runde 13

Ich denke erstmals an ein kaltes Bier.

Runde 14

In der Hitze gegart lechzt mein Körper nach etwas fruchtig Frischem. Pamela teilt eine Nektarine mit so viel Liebe, wie noch nie eine Nektarine in zwei Hälften geteilt wurde und ich bekomme die fruchtigste und saftigste Nektarine, die je ein griechischer Obstbauer geerntet hat.

Runde 15

Pamela bekommt die nachfolgende Nektarinen nicht geteilt, sind einfach zu hart. Für mich bricht eine Welt zusammen, ich bin traurig.

Runde 16

Gemeinsam mit Nadine konnte die Nektarine geteilt werden, ich bekomme zwei Stücke und bin glücklich.

Runde 17

Im Rausch der Euphorie wage ich ein Überholmanöver des Todes – im steilen Wiesentrail ziehe ich rechts an einem Fahrer vorbei, steche durch die Mitte, um mich beim nächsten Fahrer rechts anzukündigen und dann doch links zu überholen ohne dass ich einen Baum oder Mitbewerber treffe.

Beim Monopoly würde es jetzt heißen: ihre Risikobereitschaft führt sie über Start/Ziel, kassieren sie das Startgeld.

Christian und ich noch zusammen

Runde 18

Ich überrunde einen Solofahrer. Schon fast verzweifelt ruft er von hinten: „Sag mal wie viel Runden hast du denn schon?“

Um ihn nicht zu demotivieren sage ich: „ich weiß es nicht, aber du verwechselst mich sicher, hier fahren noch 3 andere in diesem Trikot.“

Den Tränen nahe antwortet er: „Doch ich meine ganz sicher dich.“

Runde 19

Ich denke schon seit 3 Stunden an Bier.

Runde 20

Ich werde von einem schnellen Teamfahrer überholt, er blickt kurz zurück auf meine Startnummer.

„Daniel, klasse, auf geht’s……..übrigens geile Blogbeiträge von dir.“

Hier hat sich gerade ein heimlicher Blogleser geoutet. Das treibt mir für 10 Sekunden Freude ins Gesicht, ehe der Schmerz zurückkehrt.

Runde 21

Krämpfe deuten sich an, ich nehme Tempo raus. Die Runde ist 2 Minuten langsamer als die Letzte und sorgt dafür, dass ich vor Ablauf der 12 Stunden nur noch eine weitere Runde schaffen kann.

Runde 22

Um 20.30 Uhr erreiche ich das Ziel nach einer Fahrzeit von 11:30.04 Stunden. 216Km und 4015Hm reichen für Platz 2 auf dem Podest. Mike sicher sich den Sieg, Christian folgt auf Platz 3.

endlich geschafft

20.31 Uhr

Bier.

20.32

Noch eins.

Bier

21.10 Uhr

Siegerehrung: toMotion Racing by black tusk sichert sich Platz 1-3 auf dem Podium. Heiko zudem Platz 2 bei den Ü50.

Abgeräumt

Pamela, die Kids und Teamhund Kalle haben mich wieder bestens versorgt und um den Kurs getragen. Ohne diesen Support wäre dies Leistung unmöglich. Aus dem letzten DNF wurde nun ein Podium und ich blicke voller Zuversicht auf die kommenden Rennen. Die Stundenzahl wird erneut erhöht…es geht zum nächsten 24h Rennen.

Happy ride

Euer

Daniel